Willkommen beim Neumühler SV

14. Oktober 2025
Nach dem Fehlstart in der Liga mit nur zwei Punkten aus vier Spielen hatte sich der Neumühler SV mit zwei Siegen zuletzt wieder etwas stabilisiert und machte auch bei der bitteren Pokalniederlage gegen den FC Selmsdorf eine gute Figur. Nun musste man gegen den Tabellenzweiten aus Bad Kleinen den Formanstieg erneut bestätigen. Dafür reiste man am 7. Spieltag in das gar nicht so weit entfernte Waldstadion. Für dieses Unterfangen musste man auf Coach Baruschke verzichten, der seltsamerweise Privates über den NSV stellte. Dafür durfte sein Vize Münchow sich in ungewohnter Chefrolle versuchen und lief mit stolzgeschwellter Brust herum. Leider stand sein Sprössling Bastian Burghardt nicht zur Verfügung, da er krank im Bett lag. Stattdessen stand endlich wieder Bomber Ludwigs im Kader und auch Student Wende war zurückgekehrt. Dieser durfte gleich von Beginn an in der Sturmspitze ran und trug als echter Vollstrecker natürlich die Trikotnummer 3. Bereits vor dem Spiel gab es den ersten Mogelversuch der Gastgeber, doch Chefermittler B. Schröder (oder Sherlock?), der wieder im Abwehrzentrum verteidigte, roch den Braten sofort. Als er sah, wie Flügelflitzer Hoffmann den Spielball mit seinen Spaghettiarmen zusammendrückte, erkannte er sofort, dass der Kugel Luft fehlt wie ihm selbst nach einem 100-Meter-Sprint. Trotzdem legte der Unparteiische Dirk Otto diesen erstmal zum Anstoß bereit, nachdem die Teams zum Fußball-Klassiker „I’m a Barbie Girl“ eingelaufen waren. Er bekam jedoch sofort die Quittung, denn als der Ball doch noch ausgetauscht werden sollte, wurde er unabsichtlich von diesem getroffen, als die Knitte in Richtung Wechselbank gedroschen wurde. So begann die Partie mit etwas Verspätung bei herrlichem Sonnenschein, der aber bald weichen sollte. Das einzig Dynamische zu Beginn der Partie war der Wind, der durch die wenigen Bäume pfiff. Auf dem Feld begann das Heimteam aktiver und verzeichnete die ersten Abschlüsse. Beim ersten wackelte Schlussmann Rusch, lenkte den eigentlich ungefährlichen Ball mit seinen Tentakeln aber noch irgendwie zur Ecke. Diese wurde kurz ausgeführt, Neumühle gewährte mehr Raum als eine Penthouse-Wohnung und hatte Glück, dass der Schuss am langen Eck vorbeizischte. Kurz darauf fabrizierte Abwehrass Grap beinahe ein Eigentor nach einem Missverständnis mit Rusch, klärte seinen Kopfball aber kurz vor der Linie. Nach behäbigen ersten zehn Minuten verzeichneten auch die Gäste ihre ersten schwachen Abschlüsse. Dann war es erneut Grap, der für ein Highlight sorgte. Einen langen Ball klärte er eindrucksvoll mit einem seitlich gehechteten Bauchklatscherkopfball und legte damit den Grundstein der Grap’schen Fallspiele, die in der restlichen Partie folgen sollten. Zeitgleich verkörperte er damit auch die etwas stabiler gewordene Defensive der Schweriner. Diese profitierte auch vom Rückenwind, der die vielen langen Bälle etwas abschwächte. Etwas aus dem Nichts fiel dann in der 18. Minute die Führung für Neumühle. Eine flache Hereingabe von links wurde nur gestoppt und nicht geklärt, sodass Wende den herumliegenden Ball ansatzlos ins linke Eck hämmerte. Wer meinte, dass das Spiel jetzt richtig beginnen sollte, lag falsch. Viel spielte sich zwischen den Strafräumen und im wahrsten Sinne auf dem Rasen ab, da Spieler beider Seiten Probleme mit dem etwas welligen Geläuf hatten. Besonders Grap hatte hier, wie schon angesprochen, einige Probleme und stolperte mehrfach ohne Gegnereinwirkung über seinen Schatten. Einen kurzen Schreckmoment gab es, als Kapitän C. Schröder laut schreiend nach einem Zweikampf zu Boden ging. Münchow standen sofort die Sorgenfalten ins Gesicht geschrieben. Als sich mit L. Holst ein möglicher Ersatzmann warm machte, gab der Anführer aber schon wieder Entwarnung. Währenddessen musste Bad Kleinen das erste Mal verletzungsbedingt wechseln, was noch häufiger vorkommen sollte. Etwas später profitierten die Gäste von einem krassen Torwartfehler. Nach einem feinen Steckpass von Dombrowski, der heute nicht wie gewohnt seine Fußballwunder vollbrachte, auf Linksaußen Hampusch, tauchte dieser links im Sechzehner auf. Der Jungspund, der beim Bierkauf noch nach seinem Ausweis gefragt wird, sah, dass Heimkeeper Schombach sein kurzes Eck offen präsentierte wie Bauarbeiter ihre Analrinne. Reaktionsschnell piekte er die Pille cool hinein und feierte mit seinen Kollegen seinen ersten Treffer für seinen neuen Verein. Danach passierte bis auf weitere Stürze von Grap nicht mehr viel in Hälfte eins. Hampusch verzog noch einen Traumtorversuch aus 30 Metern knapp über die Latte, die restlichen Abschlüsse beider Teams blieben ungefährlich. Da Otto anscheinend keine Lust auf Nachspielzeit hatte, ging es pünktlich nach 45 Minuten in die Katakomben. Die Gastgeber blieben lange in der Kabine und stellten auf Viererkette um, da Dreier- bzw. Fünferabwehr zu viel Raum geboten hatte. Ebenfalls wechselten sie zweimal. Dennoch kam der NSV durch R. Holst(-Fuß) zur ersten guten Chance, als er nach einem langen Ball freistehend zu zentral auf Schombach schoss. Trotzdem zeigte die Umstellung Wirkung. Bad Kleinen fand deutlich besser ins Spiel und die Rancher bolzten zu viele Bälle blind nach vorne. Detektiv B. Schröder musste für seinen geschlagenen Torhüter Rusch per Grätsche vor der Linie klären. Ansonsten fiel bei Neumühle nur Grap durch erneutes Hinfallen auf. Münchow wollte frische Beine bringen, doch Joker Ludwigs brauchte länger zum Anlegen seines Trikots als für das Umziehen vor dem Spiel. Auch von den antreibenden Worten des Trainers ließ er sich nicht aus der Ruhe bringen. Somit erweckte er den Eindruck, als wolle er gar nicht spielen. Münchow hingegen trieb es die Zornesröte ins Gesicht. Währenddessen hatte Dombrowski nach einem gezielten langen Ball von Zengel eine gute Chance liegen lassen. Danach konnte der Wechsel endlich planmäßig durchgeführt werden, in der 65. Minute betrat Ludwigs zusammen mit Salchow den Platz, mit Hampusch und Wende mussten die beiden bisherigen Torschützen runter. Nach wie vor wirkte Neumühle aber unkonzentriert und konnte sich bei Bad Kleinen bedanken, dass diese ihre Chancen schlecht ausspielten. In der 71. Minute wurden die Angereisten unfreiwillig zurück ins Spiel geholt. Dombrowski eroberte den Ball im Pressing und steuerte den gegnerischen Strafraum an, sein Gegenspieler zerrte an seinem Trikot, als wolle er es ihm mit bloßer Hand vom Körper reißen. Als dies nicht klappte, versuchte er es mit einer eingesprungenen beidbeinigen Scherengrätsche, als Dombrowski gerade zum Schuss ausholte. Nach dieser Sense, mit der man auch hätte Getreide ernten können, sah jener Mann völlig zurecht die glatt rote Karte, auch wenn Dombrowski seinen Abschluss noch durchbrachte, diesen aber rechts vorbeilegte. Den folgenden Freistoß schnippelte R. Holst überraschend feinfühlig in die Torwartecke und war Nutznießer eines Stellungsfehlers von Schombach, der sich hinter seiner Mauer versteckte wie einst Walter Ulbricht. Durch das 3:0 und die Überzahl war das Spiel entschieden, auch wenn man nicht bemerkte, dass ein Team einen Spieler weniger auf dem Feld hatte. Während Grap durch weitere Bruchlandungen auffiel, bog das Spiel in seine finale Phase ein. In dieser machte dann Mittelfeldmotor Schöwe alles klar, als er eine Flanke von Ludwigs, der sich vor dem Einwechseln klug geschont hatte, artistisch per Seitfallzieher auf Oberschenkelhalshöhe ins Tor drückte. Münchow brachte für die letzten Minuten Maschler, L. Holst und Lode für Hoffmann (der in diesem Spiel zu wenig außen blieb), C. Schröder und Dombrowski. Maschler fiel in seiner ersten Aktion durch einen genialen Außenristheber auf Ludwigs auf, der diesen aber nicht final verwerten konnte. Lode hatte die Chance aufs 5:0, als er eine Flanke volley aufs Tor lenkte, aber nur Schombach anschoss. Nach Graps neunten Sturz war die letzte Frage des Spiels, ob er sich noch ein zehntes Mal in dieser Begegnung zu Boden legen würde. Diesen Gefallen tat er aber nicht, stattdessen schrie er Lode an, dass dieser mehr laufen solle. Da der Unparteiische anscheinend pünktlich zu Hause sein musste, gab es wieder keine Nachspielzeit und Neumühle feierte einen 4:0-Auswärtssieg. Das hohe Ergebnis trügt hierbei ein wenig. Die erste Halbzeit war außer den zehn Minuten am Anfang noch solide, in der zweiten stellte man das Fußballspielen aber größtenteils ein und hatte Glück, dass der Gegner an diesem Tag zu nicht mehr in der Lage war. So musste Rusch keine einzige echte Parade zeigen und verbrachte somit mehr Zeit auf seinen Füßen als Sturzflieger Grap. Vor allem Haudegen B. Schröder freute sich über das Spiel zu Null mit bzw. trotz ihm. So konnte man sich über den dritten Sieg in Folge freuen, mit dem man sich weiter von den Abstiegsplätzen distanzieren kann. Im sehr engen Tabellenmittelfeld belegt man nun den sechsten Platz. Hierbei liegen zwischen dem Neunten und dem Zweiten aber lediglich vier Punkte, wobei alle Aufsteiger unter den ersten Sieben zu finden sind. Einen solchen starken Emporkömmling empfängt der NSV nächste Woche, wenn mit dem Gostorfer SV der aktuelle Tabellenzweite anreist. Dieser hat mit Jerome Brandt den besten Torschützen der Liga in den Reihen, er war bisher 13-mal erfolgreich. Neumühle spielte mit: Rusch – Grap, Zengel, B. Schröder, C. Schröder (C) (83. L. Holst) – Dombrowski (86. Maschler), Schöwe – Hoffmann (83. Lode), R. Holst, Hampusch (65. Salchow) – Wende (65. Ludwigs)