Trotz Schwächephase: Neumühler Siegesserie bleibt bestehen – Nur Grap fällt
14. Oktober 2025
Trotz Schwächephase: Neumühler Siegesserie bleibt bestehen – Nur Grap fällt

Nach dem Fehlstart in der Liga mit nur zwei Punkten aus vier Spielen hatte sich der Neumühler SV mit zwei Siegen zuletzt wieder etwas stabilisiert und machte auch bei der bitteren Pokalniederlage gegen den FC Selmsdorf eine gute Figur. Nun musste man gegen den Tabellenzweiten aus Bad Kleinen den Formanstieg erneut bestätigen. Dafür reiste man am 7. Spieltag in das gar nicht so weit entfernte Waldstadion. Für dieses Unterfangen musste man auf Coach Baruschke verzichten, der seltsamerweise Privates über den NSV stellte. Dafür durfte sein Vize Münchow sich in ungewohnter Chefrolle versuchen und lief mit stolzgeschwellter Brust herum. Leider stand sein Sprössling Bastian Burghardt nicht zur Verfügung, da er krank im Bett lag. Stattdessen stand endlich wieder Bomber Ludwigs im Kader und auch Student Wende war zurückgekehrt. Dieser durfte gleich von Beginn an in der Sturmspitze ran und trug als echter Vollstrecker natürlich die Trikotnummer 3. Bereits vor dem Spiel gab es den ersten Mogelversuch der Gastgeber, doch Chefermittler B. Schröder (oder Sherlock?), der wieder im Abwehrzentrum verteidigte, roch den Braten sofort. Als er sah, wie Flügelflitzer Hoffmann den Spielball mit seinen Spaghettiarmen zusammendrückte, erkannte er sofort, dass der Kugel Luft fehlt wie ihm selbst nach einem 100-Meter-Sprint. Trotzdem legte der Unparteiische Dirk Otto diesen erstmal zum Anstoß bereit, nachdem die Teams zum Fußball-Klassiker „I’m a Barbie Girl“ eingelaufen waren. Er bekam jedoch sofort die Quittung, denn als der Ball doch noch ausgetauscht werden sollte, wurde er unabsichtlich von diesem getroffen, als die Knitte in Richtung Wechselbank gedroschen wurde. So begann die Partie mit etwas Verspätung bei herrlichem Sonnenschein, der aber bald weichen sollte.
Das einzig Dynamische zu Beginn der Partie war der Wind, der durch die wenigen Bäume pfiff. Auf dem Feld begann das Heimteam aktiver und verzeichnete die ersten Abschlüsse. Beim ersten wackelte Schlussmann Rusch, lenkte den eigentlich ungefährlichen Ball mit seinen Tentakeln aber noch irgendwie zur Ecke. Diese wurde kurz ausgeführt, Neumühle gewährte mehr Raum als eine Penthouse-Wohnung und hatte Glück, dass der Schuss am langen Eck vorbeizischte. Kurz darauf fabrizierte Abwehrass Grap beinahe ein Eigentor nach einem Missverständnis mit Rusch, klärte seinen Kopfball aber kurz vor der Linie. Nach behäbigen ersten zehn Minuten verzeichneten auch die Gäste ihre ersten schwachen Abschlüsse. Dann war es erneut Grap, der für ein Highlight sorgte. Einen langen Ball klärte er eindrucksvoll mit einem seitlich gehechteten Bauchklatscherkopfball und legte damit den Grundstein der Grap’schen Fallspiele, die in der restlichen Partie folgen sollten. Zeitgleich verkörperte er damit auch die etwas stabiler gewordene Defensive der Schweriner. Diese profitierte auch vom Rückenwind, der die vielen langen Bälle etwas abschwächte.
Etwas aus dem Nichts fiel dann in der 18. Minute die Führung für Neumühle. Eine flache Hereingabe von links wurde nur gestoppt und nicht geklärt, sodass Wende den herumliegenden Ball ansatzlos ins linke Eck hämmerte. Wer meinte, dass das Spiel jetzt richtig beginnen sollte, lag falsch. Viel spielte sich zwischen den Strafräumen und im wahrsten Sinne auf dem Rasen ab, da Spieler beider Seiten Probleme mit dem etwas welligen Geläuf hatten. Besonders Grap hatte hier, wie schon angesprochen, einige Probleme und stolperte mehrfach ohne Gegnereinwirkung über seinen Schatten. Einen kurzen Schreckmoment gab es, als Kapitän C. Schröder laut schreiend nach einem Zweikampf zu Boden ging. Münchow standen sofort die Sorgenfalten ins Gesicht geschrieben. Als sich mit L. Holst ein möglicher Ersatzmann warm machte, gab der Anführer aber schon wieder Entwarnung. Währenddessen musste Bad Kleinen das erste Mal verletzungsbedingt wechseln, was noch häufiger vorkommen sollte.
Etwas später profitierten die Gäste von einem krassen Torwartfehler. Nach einem feinen Steckpass von Dombrowski, der heute nicht wie gewohnt seine Fußballwunder vollbrachte, auf Linksaußen Hampusch, tauchte dieser links im Sechzehner auf. Der Jungspund, der beim Bierkauf noch nach seinem Ausweis gefragt wird, sah, dass Heimkeeper Schombach sein kurzes Eck offen präsentierte wie Bauarbeiter ihre Analrinne. Reaktionsschnell piekte er die Pille cool hinein und feierte mit seinen Kollegen seinen ersten Treffer für seinen neuen Verein. Danach passierte bis auf weitere Stürze von Grap nicht mehr viel in Hälfte eins. Hampusch verzog noch einen Traumtorversuch aus 30 Metern knapp über die Latte, die restlichen Abschlüsse beider Teams blieben ungefährlich. Da Otto anscheinend keine Lust auf Nachspielzeit hatte, ging es pünktlich nach 45 Minuten in die Katakomben.
Die Gastgeber blieben lange in der Kabine und stellten auf Viererkette um, da Dreier- bzw. Fünferabwehr zu viel Raum geboten hatte. Ebenfalls wechselten sie zweimal. Dennoch kam der NSV durch R. Holst(-Fuß) zur ersten guten Chance, als er nach einem langen Ball freistehend zu zentral auf Schombach schoss. Trotzdem zeigte die Umstellung Wirkung. Bad Kleinen fand deutlich besser ins Spiel und die Rancher bolzten zu viele Bälle blind nach vorne. Detektiv B. Schröder musste für seinen geschlagenen Torhüter Rusch per Grätsche vor der Linie klären. Ansonsten fiel bei Neumühle nur Grap durch erneutes Hinfallen auf. Münchow wollte frische Beine bringen, doch Joker Ludwigs brauchte länger zum Anlegen seines Trikots als für das Umziehen vor dem Spiel. Auch von den antreibenden Worten des Trainers ließ er sich nicht aus der Ruhe bringen. Somit erweckte er den Eindruck, als wolle er gar nicht spielen. Münchow hingegen trieb es die Zornesröte ins Gesicht. Währenddessen hatte Dombrowski nach einem gezielten langen Ball von Zengel eine gute Chance liegen lassen. Danach konnte der Wechsel endlich planmäßig durchgeführt werden, in der 65. Minute betrat Ludwigs zusammen mit Salchow den Platz, mit Hampusch und Wende mussten die beiden bisherigen Torschützen runter. Nach wie vor wirkte Neumühle aber unkonzentriert und konnte sich bei Bad Kleinen bedanken, dass diese ihre Chancen schlecht ausspielten.
In der 71. Minute wurden die Angereisten unfreiwillig zurück ins Spiel geholt. Dombrowski eroberte den Ball im Pressing und steuerte den gegnerischen Strafraum an, sein Gegenspieler zerrte an seinem Trikot, als wolle er es ihm mit bloßer Hand vom Körper reißen. Als dies nicht klappte, versuchte er es mit einer eingesprungenen beidbeinigen Scherengrätsche, als Dombrowski gerade zum Schuss ausholte. Nach dieser Sense, mit der man auch hätte Getreide ernten können, sah jener Mann völlig zurecht die glatt rote Karte, auch wenn Dombrowski seinen Abschluss noch durchbrachte, diesen aber rechts vorbeilegte. Den folgenden Freistoß schnippelte R. Holst überraschend feinfühlig in die Torwartecke und war Nutznießer eines Stellungsfehlers von Schombach, der sich hinter seiner Mauer versteckte wie einst Walter Ulbricht.
Durch das 3:0 und die Überzahl war das Spiel entschieden, auch wenn man nicht bemerkte, dass ein Team einen Spieler weniger auf dem Feld hatte. Während Grap durch weitere Bruchlandungen auffiel, bog das Spiel in seine finale Phase ein. In dieser machte dann Mittelfeldmotor Schöwe alles klar, als er eine Flanke von Ludwigs, der sich vor dem Einwechseln klug geschont hatte, artistisch per Seitfallzieher auf Oberschenkelhalshöhe ins Tor drückte. Münchow brachte für die letzten Minuten Maschler, L. Holst und Lode für Hoffmann (der in diesem Spiel zu wenig außen blieb), C. Schröder und Dombrowski. Maschler fiel in seiner ersten Aktion durch einen genialen Außenristheber auf Ludwigs auf, der diesen aber nicht final verwerten konnte. Lode hatte die Chance aufs 5:0, als er eine Flanke volley aufs Tor lenkte, aber nur Schombach anschoss. Nach Graps neunten Sturz war die letzte Frage des Spiels, ob er sich noch ein zehntes Mal in dieser Begegnung zu Boden legen würde. Diesen Gefallen tat er aber nicht, stattdessen schrie er Lode an, dass dieser mehr laufen solle. Da der Unparteiische anscheinend pünktlich zu Hause sein musste, gab es wieder keine Nachspielzeit und Neumühle feierte einen 4:0-Auswärtssieg.
Das hohe Ergebnis trügt hierbei ein wenig. Die erste Halbzeit war außer den zehn Minuten am Anfang noch solide, in der zweiten stellte man das Fußballspielen aber größtenteils ein und hatte Glück, dass der Gegner an diesem Tag zu nicht mehr in der Lage war. So musste Rusch keine einzige echte Parade zeigen und verbrachte somit mehr Zeit auf seinen Füßen als Sturzflieger Grap. Vor allem Haudegen B. Schröder freute sich über das Spiel zu Null mit bzw. trotz ihm. So konnte man sich über den dritten Sieg in Folge freuen, mit dem man sich weiter von den Abstiegsplätzen distanzieren kann. Im sehr engen Tabellenmittelfeld belegt man nun den sechsten Platz. Hierbei liegen zwischen dem Neunten und dem Zweiten aber lediglich vier Punkte, wobei alle Aufsteiger unter den ersten Sieben zu finden sind. Einen solchen starken Emporkömmling empfängt der NSV nächste Woche, wenn mit dem Gostorfer SV der aktuelle Tabellenzweite anreist. Dieser hat mit Jerome Brandt den besten Torschützen der Liga in den Reihen, er war bisher 13-mal erfolgreich.
Neumühle spielte mit: Rusch – Grap, Zengel, B. Schröder, C. Schröder (C) (83. L. Holst) – Dombrowski (86. Maschler), Schöwe – Hoffmann (83. Lode), R. Holst, Hampusch (65. Salchow) – Wende (65. Ludwigs)
Weitere News

Vier Spiele pfui, sieben Spiele hui – Siegesserie nach Fehlstart ermöglicht erfolgreiche Hinrunde für den NSV Nach zwei Abstiegen startete die Kreisligasaison 2025/2026 für den Neumühler SV mit einem klaren Ziel: die Negativserie so schnell wie möglich hinter sich bringen und endlich wieder Erfolge feiern. Coach Baruschke blickte ebenfalls auf ein schweres erstes Jahr als Cheftrainer zurück und wollte endlich das Potenzial aus der Mannschaft herausholen, das er in ihr sieht. Immerhin musste er sich kadertechnisch keine Gedanken machen, denn das Team blieb größtenteils unverändert. Nur ein paar Veteranen verabschiedeten sich in Richtung Alte Herren, um das Verhältnis zwischen Bewegung und Bier mehr in Richtung Alkohol kippen zu lassen. Dafür kehrte Jungspund Kevin Salchow nach einem Jahr bei Dynamo Schwerin zurück. Viel hatten sich die gelb-blauen Schweriner vorgenommen für die Spielzeit, nur um direkt zu Beginn härter zu landen als Karsten im Esstisch. Bei der frisch aufgestiegenen SG Schlagsdorf/Mustin setzte es in Schleswig-Holstein (NICHT der wahre Norden!!!) eine herbe 5:0-Klatsche, bei der vor allem die Art und Weise des Auftretens erschreckend war. Jener Gegner sollte sich dazu aufschwingen, die Liga unnachahmlich zu dominieren und ohne Punktverlust geradewegs Richtung Kreisoberliga zu marschieren. Als alle das Spiel als Ausrutscher gegen einen starken Gegner vergessen wollten, setzte es die nächsten Dämpfer: Wunderknabe Dombrowski verletzte sich für mehrere Wochen, und auch in der Liga schien sich die Misere der Vorjahre fortzusetzen. Dem eher glücklichen Unentschieden gegen die nächste Spielvereinigung aus Parum-Dümmer folgte der Tiefpunkt der langen Leidenszeit. Gegen den Mecklenburger SV musste man im ersten Heimspiel eine 2:3-Niederlage hinnehmen, obwohl der Kontrahent in allen Belangen unterlegen war. Nach wie vor hatte das Team große Probleme, die Sportart einigermaßen nach Fußball und nicht nach „Drisch-den-Ball-in-die-Luft“ aussehen zu lassen. Die Lage wurde so prekär, dass kurzfristig eine Krisensitzung anberaumt wurde, um ein weiteres Abstürzen zu verhindern. Nach klaren Worten stand fest: Es muss sich vieles ändern, um die angeknockte Mannschaft wieder aufzubauen. Gerade defensiv zeigte man mehr Lücken als die Zahnreihe eines Amateurboxers, während offensiv der Motor nicht ins Rollen kam. Gegen Groß Salitz zeigte man sich dann immerhin in der Verteidigung deutlich stabiler. Auf dem Minirasen im Maisfeld schoss man mit dem einzig guten Angriff die frühe Führung, kassierte aber unmittelbar vor Schluss den unnötigen Ausgleich und stand somit nach vier Spielen mit nur zwei Punkten und einem vorletzten Tabellenplatz da, der den nächsten Abstieg bedeuten würde. Dennoch sah man in dieser Begegnung eine dezente Verbesserung, da erstmals der Wille beim Team stimmte, Spiele über Mentalität zu gewinnen. Baruschke zog seine Lehren aus dem erneuten Fehlstart und ging zu einer defensiveren Taktik über, die der Mannschaft entgegenkam und deutlich mehr Sicherheit im Aufbau verschaffte. Ebenfalls erholte sich die Verteidigung und sollte in den nächsten Spielen unter dem Duo Zengel/Sulkowski in der Innenverteidigung aufblühen, auch wenn beide dieser Position eher schwiegermütterlich gegenüberstanden. Auch Abräumer Schöwe, den sich der NSV sonst immer mit den Footballern der Mecklenburger Bulls teilen musste, zählte zu den Dauerbrennern. Diese Saison entschied er sich endlich für den richtigen Ballsport und glänzte als Zerstörer mit Offensivdrang, der auch fünf Tore erzielte. Den ersten Befreiungsschlag gab es gegen den Dargetzower SV mit einem 4:0-Heimsieg, bei dem es erstmals auch spielerisch lief und vieles besser klappte als zuvor. Wie bei der sagenumwobenen Ketchupflasche ging es jetzt richtig los, nach dem Premierensieg wollte man mehr. Ein deutliches Zeichen setzte man am sechsten Spieltag. Gegen den damaligen Zweiten aus Boltenhagen holte man einen extrem dominanten 1:6-Auswärtssieg und musste sich fast schon ärgern, nicht noch mehr Tore erzielt zu haben. Flügelflitzer Hoffmann brillierte hier mit einem Dreierpack. In der anschließenden Pokalwoche gab es zwar das Ausscheiden gegen den FC Selmsdorf durch ein 1:2 auf der heimischen Ranch, die Siegesserie in der Liga ging aber erst richtig los. Als Nächstes wurde mit Bad Kleinen das nächste Spitzenteam zerlegt. In dessen Stadion auf holprigem Rasen gab es einen Sieg mit vier Toren Vorsprung und ohne Gegentor. Auch wenn es spielerisch eher ausbaufähig war, konnte man über die richtige Einstellung den Sieg erzielen. Ein echtes Highlight des Spiels sollten die Flugeinlagen von Malocher Grap sein, der neunmal (ja, richtig gelesen, neunmal!!!) über seinen eigenen Schatten stürzte, aber immer wieder aufstand und defensiv eine starke Partie zeigte (man erinnere sich an den seitlich gehechteten Bauchklatschkopfball). Hiernach folgte das absolute Highlight der Hinrunde. Am siebten Spieltag empfing man den Zweitplatzierten der Liga, den Gostorfer SV, der mit Jerome Brandt nach wie vor den besten Torjäger in seinen Reihen hat. Was alle angespannt als sehr schweres Spiel betrachteten, entpuppte sich als wahres Fußballfest. Nach einer selten so gesehenen ersten Halbzeit voller fußballerischer Dominanz, perfektem Defensivspiel und gnadenloser Effizienz führte man nach 45 Minuten 6:0 (!!!); die gefürchtete gegnerische Offensive war so ungefährlich wie ein Kätzchen für eine Antilope. Am Ende stand hier ein 8:2, bei dem sich auch die Neuverpflichtungen zeigen durften. Von der Hochschule der Bundesagentur für Arbeit lockte man die jungen Studenten mit der Aussicht auf geselliges Beisammensein und gnadenloses Besaufen an. Durch die Verstärkung ergab sich für Baruschke eine ungewohnt luxuriöse Kaderbreite, die er vorher noch nicht erleben durfte. Statt der krampfhaften Suche nach öölf Spielern aus dem vorherigen Jahr gab es nun eher die Frage, welcher der anwesenden Spieler es nicht in den Spieltagskader schaffen kann, da es dort nur 18 Plätze gibt. Allgemein gab es spielertechnisch viel mehr Konstanz, sodass sich ein festes Gerüst einspielen konnte. Die Viererkette mit Grap, Zengel, Sulkowski und Käpt’n Schröder stand, davor räumte Schöwe ab, während Dombrowski das Offensivorchester dirigierte, das richtig auf Touren kam. Gegen den Lokalrivalen vom Burgseeverein Schwerin holte man einen knappen Derbysieg, der eigentlich höher hätte ausfallen müssen, auch wenn der Gegner viel fußballerisches Potenzial andeutete. Danach feierte man mit einem 9:1 gegen den völlig chancenlosen SV Sievershagen den höchsten Sieg der Hinrunde, mit dem man erstmals in der Tabelle dahin sprang, wo man sich vor der Saison hingewünscht hatte: auf einen Aufstiegsplatz. Durch ein abschließendes 1:4 gegen den Brüeler SV II und den damit siebten Sieg in Folge sicherte man sich zur Winterpause diesen zweiten Platz. Damit liegt man zehn Punkte hinter dem unangefochtenen Primus Schlagsdorf/Mustin, der ohne Punktverlust und mit der besten Offensive und Defensive ausgestattet sehr wahrscheinlich schon für die Kreisoberliga planen kann. Der NSV kann neben dem zweiten Tabellenplatz auch die zweitbeste Defensive und die drittbeste Offensive aufweisen. Insgesamt spielte der Neumühler Sportverein damit eine mehr als zufriedenstellende Halbserie, gerade in Anbetracht der ersten vier Spiele, in denen man zehn Tore kassierte und nur vier schoss. Einige wähnten sich hier nach wie vor in der Negativspirale der letzten zwei Jahre, doch dann schaffte man endlich die Wende, auf die man so lange gewartet hat. Diese wurde begünstigt durch die angesprochene taktische Umstellung, die nun etwas einfacheren Fußball vorsieht. Durch eine sich fest etablierende Achse von Spielern, die fast immer da waren, konnte sich im Team eine Sicherheit entwickeln und feste Abläufe einspielen. Der große Kader machte es möglich, Ausfälle besser zu kompensieren und auf jeder Position auch qualitativ ähnlich zu ersetzen. Außerdem schaffte man es endlich, die Mentalität auf den Platz zu bringen, die es für diese Ligen braucht. Selbst die Edeltechniker schrecken nicht vor rustikalen Grätschen zurück, um dem Team beim Verteidigen zu helfen. Dazu ist die Mannschaft im Angriff schwer auszurechnen, da es viele Torschützen gibt und nicht den einen Goalgetter. Somit können sich die Gegner nur schlecht auf den vermeintlich torgefährlichsten Spieler einstellen. Somit gibt es in Neumühle endlich wieder Siege und zufriedene Trainergesichter. Die lange Winterpause kommt jetzt eher ungelegen, und man darf gespannt sein, wie es im März weitergeht, wenn es gegen Schlagsdorf/Mustin auf der Ranch zum ultimativen Spitzenspiel kommt. Es bedarf eines perfekten Spiels, um jener Spielgemeinschaft den ersten Punktverlust zuzufügen. Unabhängig von diesem Ergebnis muss man die Form der letzten Spiele konservieren, um in der Rückrunde den nächsten Fehlstart zu verhindern und den aktuellen Tabellenplatz gegen die Konkurrenz zu verteidigen, die im engen Aufstiegsrennen nur knapp dahinter liegt und auf Fehler lauert.

Am ööölften und letzten Spieltag der Hinrunde der Kreisliga Schwerin-Nordwestmecklenburg mussten die Neumühler Fußballer ein Trauma bewältigen. Man reiste nach Brüel und duellierte sich mit der Zweitvertretung jenes Vereins, dessen erste Herren in der Vorsaison durch einen knappen Sieg den Abstieg aus der Kreisoberliga für die Schweriner besiegelten. Vor allem Zauberfuß Dombrwoski erlebte damals einen bitteren Nachmittag und scheiterte mehrfach am Gebälk oder sich selbst. Dieses Mal waren die Vorzeichen jedoch andere. Der NSV kam mit sechs Siegen hintereinander im Gepäck in den Jahnsportplatz, der Gastgeber hing im Abstiegskampf fest. Obwohl bei den Gästen einige Spieler fehlten, konnte Coach Baruschke auf insgesamt 18 einsatzwillige Amateursportler setzen. Das Wetter machte jedoch nicht so viel Spaß wie die Siegesserie der Rancher. Wolken hingen am Himmel, die dicker waren als Hoffmanns Augenringe, die er nach einer Geburtstagsfeier in Neubrandenburg mitgebracht hatte. Er nahm wegen eines massiven Schlafdefizits nur eine Zuschauerrolle ein. Kalte Temperaturen und leichter Niesel erschwerten die äußeren Bedingungen, sodass jeder Fan froh über eine Tasse Glühwein war, die dort zuhauf verkauft wurden. Schiedsrichter Jonas Müller musste sich wohl auch lange überzeugen, raus in die Kälte zu gehen, denn das Spiel startete mit mehr als fünf Minuten Verspätung. Oder der Unparteiische arbeitet bei der Deutschen Bahn. Trotz aller tabellarischen Vorteile für die Angereisten begann die Partie mit einem Schock. Nach fünf Minuten segelte ein langer Ball übers Feld, Kapitän Schröder und Abwehr-Sulkowski irrten umher wie 16-Jährige beim ersten Clubbesuch und ließen das Spielgerät passieren. Gottschalk sagte artig Danke, lief frei auf Schlussmann Rusch zu und erzielte die frühe Führung für den Brüeler SV II. Neumühle bließ angetrieben von Dombrowski und Dampfwalze Bebernitz zum Gegenangriff, weckte damit aber alte Geister aus der Vorsaison. Obwohl das Mittelfeld mit Student Zengel oft viel Platz hatte und Angriffe initiieren konnte, blieb der Ertrag vorerst aus. Bebernitz scheitere mit einer guten Chance an Grunenberg im Brüeler Tor. Wenig später überwand ihn Stürmer-Sulkowski mit einem schlitzohrigen Hackenabschluss, aber der Ball wurde noch vor der Linie geklärt. Kurz darauf war Dombrowski frei durch und konnte allein in den Sechzehner gehen. Grunenberg blieb unkonventionell auf seiner Linie kleben und irritierte damit anscheinend den Mittelfeldkünstler, der die Kugel an die Latte drosch, obwohl die lange Ecke vollkommen frei war. Mitspieler und Zuschauer fühlten sich bereits in die vergangene Saison zurückversetzt, der Ball schien nicht ins Tor zu wollen. Da hatte Bebernitz die passende Idee. Wenn es mit ihm nicht klappt, muss er anscheinend runter. Mit blutender Nase legte er eine Zwangspause ein und ermöglichte seinen Teamkollegen somit mehr Platz auf dem Feld. Eine Propanflöte seines Mittelstürmers wurde im hohen Bogen abgefälscht, der Komet landete im Strafraum bei Abräumer Schöwe, der sich im Zweikampfs-Kuddelmuddel durchsetzte und aus fünf Metern das Leder über die Linie mogelte. Der hochverdiente Ausgleich in Minute 37, der auf komischste Art und Weise fiel. Anders war es an diesem Tag anscheinend nicht möglich gewesen. Trotz aller Überlegenheit spielten die Gäste ungewohnt pomadig und fehleranfällig, nur selten sah es richtig nach Fußball aus. Torschütze Schöwe hatte anscheinend seiner Meinung nach genug geleistet, denn kurz nach seinem Tor setzte er sich trotz laufenden Spiels einfach auf die Bank. Schuld war die immer noch vom Hansa-Block lädierte Wade, die so viele Fußballspiele in einer Hinrunde nicht gewohnt ist. In Unterzahl ergab sich für Ramme Bebernitz noch eine letzte Chance auf die Führung. Nachdem sein Gegenspieler eine Sitzboulette vollführte, war er frei durch und hatte eine halbe Minute zum Überlegen Zeit, brachte jedoch nur einen Abschluss genau auf den Schlussmann zustande. Somit ging es mit einem für den Gastgeber schmeichelhaften 1:1 in die Pause, nach dem ersten Treffer wurde das Tor von Rusch nur noch so stark bedroht wie Dombrowski von einer Alkoholvergiftung. Für den Verletzten brachte Baruschke zum zweiten Durchgang Wühler Salchow, der dem Offensivspiel mehr Dynamik verlieh und sich griffig im Gegenpressing zeigte. Fußballerisch sah es nun auch etwas besser aus, auch wenn es nach ziemlich trist und ähnlich wie das Wetter war. Bereits kurz nach Wiederanpfiff verpasste Stümer-Sulkowski sein Tor, als er den erneut auf der Linie und an seinem Pfosten verbleibenden Grunenberg anschoss. Es schien wie verhext zu sein. Brüel war weiterhin offensiv nicht existent und hinten half der liebe Gott. So dauerte es bis zur 59. Minute, um den himmlischen Segen zu brechen. Einen Schuss aus zweiter Reihe ließ Grunenberg nur unzureichend prallen, Ketzer Sulkowski hatte mit seinen Adleraugen, mit denen er sonst den Marienplatz nach Gefahren abscannt, die Situation blitzschnell erkannt und staubt ab wie eine Hausfrau einen dreckigen Teppich. Endlich stand es 2:1 für den NSV, Erleichterung machte sich in den gelb-blauen Trikots breit. Nur 180 Sekunden später erlebte Dombrowski die Erleuchtung, die er sonst seinem Team beschert. Nach einer gut getretenen Ecke von R. Holst(-Fuß), der ansonsten an diesem Tag eher rumlief wie Falschgeld, erzielte er per Kopf (!!!!!!!!!) das 3:1, womit die Rancher vollkommen auf die Siegerstraße einbogen. In der 68. Minute wechselte Baruschke Wende für Grap (heute ungewohnt sicher auf seinen Füßen) ein, außerdem ersetzte L. Holst seinen Holstfuß-Bruder und rückte in die Abwehr. Wenig später drosch ein Verteidiger der Heimmannschaft nicht den Ball, sondern nur Sulkwoskis Bein im eigenen Sechzehner weg, folgerichtig gab es Ölfmeter. Kapitän Schröder machte es lässiger als einst Pogba und legte die Kugel in die linke Ecke, Grunenberg hatte nach seinen vielen Paraden womöglich keine Kraft mehr und blieb in der Mitte stehen. Somit war das Spiel entschieden. Keeper Rusch, der einen sehr langweiligen zweiten Durchgang erlebte, konnte zwischendurch noch mit seinen Fußballkünsten begeistern. Einen halbhohen Rückpass ließ er gekonnt von seinen Knien bis zu den Füßen herunterrollen und zeigte Dombrowski damit, wie man einen Ball richtig annimmt. In der Schlussviertelstunde ergaben sich für den ebenfalls eingewechselten Lode und andere Spieler weitere Möglichkeiten auf Treffer, aber es blieb beim 4:1. Irgendwann hatte Müller auch genug gesehen und beendete das Spiel. Über den Abpfiff waren wohl alle Beteiligten froh. Der Neumühler SV fährt auch den siebten Sieg in Folge ein und bleibt damit knapp vor dem Mecklenburger SV, der einen Punkt dahinter liegt. Die Verfolgertruppe liegt nichtsdestotrotz eng aneinander, nur ganz oben thront Herbstmeister SG Schlagsdorf/Mustin mit einer phänomenalen Bilanz und zehn Punkten Vorsprung auf den Zweiten. Diesen empfängt der NSV dann zum Rückrundenauftakt am 15. März 2026 nach einer viermonatigen Winterpause auf der heimischen Ranch mit der Hoffnung, sich für die 5:0-Klatsche im Hinspiel zu rächen und dem Spitzenreiter den ersten Punktverlust zuzufügen. NSV spielte mit: Rusch – Grap (68. Wende), B. Schröder, T. Sulkowski, C. Schröder (C) – Zengel, Schöwe (46. Salchow) – R. Holst (68 L. Holst), Dombrowski, Bebernitz (77. Maschler) – P. Sulkowski (77. Lode) Ebenfalls im Kader: Hampusch, Bachmann





