28 Mannschaften, 126 Spiele und am Ende steht ein künftiger Bundesligist beim U12-Sommermasters in Schwerin ganz oben. Die Entscheidung fällt im letzten Spiel, ein Tor entscheidet.
Bange Blicke nach Abpfiff. Hat der 3:0-Sieg gereicht? Gerade hatten die U12-Fußballer von Holstein Kiel in ihrem letzten Turnierspiel die Nachwuchskicker von Bayer Uerdingen geschlagen – und schon gingen die Rechenspiele los. Denn auf dem Parallelplatz feierte der FC St. Pauli gegen seinen Gegner vom SC Borea Dresden ebenfalls einen Sieg. Punktgleichheit, jetzt ging es um die geschossenen Tore.
Vor den Augen der anderen Teams reckte Holstein Kiel den Pokal in die Höhe. (Foto: Tim-Julius Berchtold)
Es war ein wahres Herzschlagfinale, das die Zuschauer im Schweriner Stadion Lambrechtsgrund beim Sommermasters des Neumühler SV geboten bekamen. Mehr als 1800 Besucher waren über den Tag verteilt gekommen. Mit einem mehr geschossenen Tor krönten sich die Kieler schließlich zum Turniersieger. Der Jubel kannte keine Grenzen bei den jungen Fußballern vom künftigen Bundesligisten.
„Wir sind komplett ohne Erwartungshaltung hierhergefahren und haben nicht damit gerechnet, dass wir das Turnier gewinnen können“, sagte Holstein-Trainer Christian Riecks, nachdem seine Mannschaft den goldenen Pokal überreicht bekommen und in den Himmel gereckt hatten. „Natürlich pusht so ein Sieg auch nochmal die Beurteilung eines Turniers, aber es war sehr gelungen. Für das leibliche Wohl war gesorgt, das Wetter hat mitgespielt und auch die Einteilung der Felder hat mir gefallen“, zog Riecks ein Fazit.
Insgesamt waren 28 Mannschaft im Stadion Lambrechtsgrund angetreten. Die Teams kamen von vielen lokalen Vereinen wie dem MSV Lübstorf, SC Parchim oder der SG 03 Ludwigslust/Grabow, aber auch Bundesligisten wie der FC St. Pauli oder Union Berlin waren zum Sommermasters. Gerade die Mischung machte es aus. „Wir sind ein Perspektivteam und haben das Turnier als Saisonabschluss gesehen. Viel Spielzeit, schönes Anlage, tolles Event. Das wollten wir den Jungs ermöglichen“, sagte etwa Union-Berlin-Betreuer Sebastian Kraft.
Auf den vier Kleinfeldern, in die der Rasenplatz eingeteilt wurde, ging es sportlich richtig zur Sache. „Wir haben grandiosen Fußball gesehen“, sagte Turnierorganisator Steffen Klatt vom Neumühler SV, „es ist echt schön zu beobachten, wie sich Kinder in dem Alter fußballerisch entwickeln.“ Und obwohl sich qualitative Unterschiede zwischen den Mannschaften aus den Nachwuchsleistungszentren und von lokalen Vereinen zeigten, respektierten sich die Nachwuchskicker gegenseitig auf dem Platz.
Wenn es dann doch mal emotional wurde, sorgte das Schiedsrichterteam um ihren Dienstältesten Matthias Schulz für Ordnung. „Ich war bereits im letzten Jahr dabei und wollte unbedingt wieder mitmachen. Das Turnier ist top organisiert, die Mannschaften sind interessant und es sind Jungs aus unterschiedlichen Nationen dabei“, so Schulz, der für den Burgsee Verein Schwerin pfeift.
Die unterschiedlichen Spielstile der Mannschaften hätten für ihn den Reiz ausgemacht. „Du siehst im 10-Minuten-Takt verschiedene Fußballcharaktere und willst ja nicht nur drumherum pfeifen, sondern auch sehen, wie so eine Mannschaft zusammenspielt.“ Schulz war es auch, der das finale Spiel des Turniersiegers Holstein Kiel pfiff.
SC Borea Dresden schwärmt von Organisation
Obwohl es nur einen Sieger geben kann, zeigten sich die meisten Mannschaften nach dem letzten Spiel mehr als zufrieden. „So ein toporganisiertes Turnier habe ich noch nicht erlebt, weder in meiner Spielerkarriere noch als Trainer“, sagte SC-Borea-Dresden-Trainer Kevin Urbanek, der aus dem Schwärmen gar nicht mehr herauskam. „Tolle Atmosphäre, tolles Stadion und dann auch noch mit Livestream. Was für eine gute Qualität war das bitte?“
Gemeint war der Livestream von SVZ und Nordkurier, bei dem rund acht Stunden lang die Partien von einem der vier Kleinfelder übertragen wurden. Neben einigen Trainern und Mannschaftsbetreuern waren dort unter anderem auch MV-Sportministerin Stefanie Drese und der Schweriner Oberbürgermeister Rico Badenschier zu Gast. Alle Spiele sind im Re-Live unter www.svz.de/sommermasters abrufbar.
Nach dem Turnier ist beim Neumühler SV vor dem Turnier. Denn das Hallenmasters am 1. Februar 2025 steht bereits in den Startlöchern. Mit Vereinen wie Borussia Dortmund, RB Leipzig oder Eintracht Frankfurt werden auch dort wieder hochklassige Teams vertreten sein. Steffen Klatt: „Wir sind ein kleiner Verein und eine Handvoll Leute, die sich um die Turniere kümmern. Das größte Lob ist das positive Feedback der anderen Mannschaften und deshalb machen wir weiter.“
Nur der Standort für das Sommermasters im kommenden Jahr sei noch ungewiss, denn dann finden Umbauarbeiten am Stadion Lambrechtsgrund statt. „Vielleicht gehen wir ins Schweriner Umland.“ Als Titelverteidiger wird dann sicherlich auch Holstein Kiel wieder dabei ein.
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Fotos von Steffen Daniel